Weg von zu vielen Überstunden – hin zur Work-Life-Balance!

Verbringst du viel zu viel Zeit auf der Arbeit und weisst kaum noch wie deine Familie oder deine Freunde aussehen? Wann hast du dir das letzte Mal Zeit für dich genommen? Wer regelmässig Überstunden macht, verliert die Work-Life-Balance aus dem Blick. Auch wenn dein Arbeitgeber im Nacken sitzt: Das Leisten von Überstunden und Überzeit als Arbeitnehmer in der Schweiz ist ganz klar gesetzlich geregelt. Auf was du bei diesem Thema achten musst und welche Rechte du als Mitarbeiter in einem Unternehmen hast, erklären wir dir in diesem Beitrag. Für weniger Zeit im Job und ein Mehr an Freizeit!

Überstunden: Gesetzliche Grundlage und Wissenswertes

Die Überstundenregelung in der Schweiz wird durch das Arbeitsgesetz (ArG) festgelegt.

Überstunden sind zusätzliche Arbeitsstunden, die du über die in deinem Arbeitsvertrag festgelegte Anzahl hinaus arbeiten kannst, solange du dabei die wöchentliche Höchstarbeitszeit nicht überschreitest. Je nach Art des Betriebs und deiner Tätigkeit kann diese Höchstarbeitszeit variieren, beträgt jedoch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in industriellen Betrieben sowie für Büropersonal, technische Angestellte und Verkaufspersonal in Grossbetrieben des Detailhandels 45 Stunden pro Woche. Für alle anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gelten 50 Stunden pro Woche.

Wenn du Überstunden leisten sollst oder möchtest, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Hierzu zählen:

  • Die Überstunden sollten aus betrieblichen Gründen notwendig sein.
  • Die zusätzliche Arbeitsbelastung darf nicht zu physischen oder psychischen Überforderungen führen.
  • Es müssen die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeits- und Ruhezeiten eingehalten werden.

Um Überstunden zu entschädigen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder müssen sie mit einem Lohnzuschlag von 25 Prozent vergütet oder durch Freizeit ausgeglichen werden, wenn du und dein Arbeitgeber schriftlich zustimmen. Für Kadermitarbeiterinnen und -mitarbeiter gilt der Anspruch auf Lohnzuschlag nicht. Eine Regelung im Arbeitsvertrag ist hier jedoch unbedingt vonnöten. Es kann in diesem Fall vereinbart werden, dass die Überstunden ohne Zuschlag oder mit einem niedrigeren Zuschlag als 25 Prozent ausgeglichen werden.

Wann spricht man von einer Überzeit?

Wenn du mehr als die bereits oben erwähnte gesetzliche Höchstarbeitszeit von 45 bzw. 50 Wochenstunden überschreitest, leistest du Überzeit. Um dich als Arbeitnehmer rechtlich dazu zu verpflichten, muss dein Vorgesetzter mehrere Kriterien erfüllen: Er benötigt dafür vorab eine Genehmigung der zuständigen Personalabteilung oder des kantonalen Arbeitsamtes. Diese Genehmigung kann nur erteilt werden, wenn es einen legitimen geschäftlichen Grund gibt wie beispielsweise ein spezielles Projekt oder eine besondere Arbeitsbelastung. Liegt dieser Fall vor, musst du mindestens zwei Wochen vor Beginn der Überstunden darüber informiert werden.

Auch zur Überzeit gibt es eine klare Regelung, wann diese erlaubt ist – und zwar:

  • in Fällen von Arbeitsdringlichkeit oder aussergewöhnlichem Arbeitsaufkommen
  • bei Inventuren, Abschlüssen und Liquidationsarbeiten
  • zur Vermeidung oder Behebung von Betriebsstörungen.

Die tägliche Überstundenarbeit darf jedoch nicht mehr als zwei Stunden betragen und im Jahr nicht mehr als 170 Stunden (bei einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 45 Stunden) bzw. 140 Stunden (bei einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 50 Stunden).

Auch bei Überzeitarbeit wird in der Regel ein Lohnzuschlag von mindestens 25 Prozent ausgezahlt. Alternativ kann auch vereinbart werden, dass die Überzeit durch Freizeit ausgeglichen wird. Diese Freizeit muss innerhalb von 14 Wochen genommen werden oder innerhalb einer vereinbarten Zeitspanne, die jedoch maximal 12 Monate betragen darf. Für manche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wie Büroangestellte entfällt der Zuschlag für die ersten 60 Stunden Überzeitarbeit.

Work-Life-Balance: Mehr Zeit für dich, deine Familie und Freunde

Lebst du für deine Arbeit? Das Motto «Ich arbeite, also bin ich» lässt dir keine Zeit für dein Privatleben und du fokussierst dich ausschliesslich auf den Job? Dann bist du ein klassischer Workaholic. Auch wenn es natürlich grundsätzlich positiv ist, wenn du deine Arbeit als wertvoll erachtest und du viel Spass daran hast, sollte sie nicht dein Leben komplett beherrschen. Doch ständige Prahlerei über die geleistete Überstunden und das Fehlen anderer Gesprächsthemen sollten dir Anlass zum Nachdenken geben. Denn der Mensch kann nicht dauerhaft nur arbeiten und muss auch ausreichend Freizeit zur Erholung haben. Wer dies ignoriert, riskiert physische wie psychische Probleme bis hin zum Burnout. Jeder ist ersetzbar, deshalb lohnt es sich nicht, sich kaputt zu machen.

Als berufstätige Erwachsene ist es wichtig, dass wir uns genügend Zeit für unsere Familie und den Freundeskreis nehmen. Das tut nicht nur dir gut, sondern natürlich auch deinen Lieben. Nehmt euch zum Beispiel jedes Wochenende ein paar Stunden Zeit speziell für gemeinsame Aktivitäten wie Brettspiele, Ausflüge oder Abendessen. So stellst du sicher, dass die wichtigsten Menschen in deinem Leben auch in hektischen Zeiten bei der Arbeit immer noch eine Priorität in deinem Leben haben. Versuche ausserdem, Urlaubstage um wichtige Feiertage wie Weihnachten oder Ostern herum zu planen, damit du intensive Zeit mit deiner Familie und Freunden verbringen und gemeinsame Erinnerungen schaffen kannst.

Weitere Tipps für eine besser Work-Life-Balance
  • Sag öfter mal «Nein», wenn du wieder einmal mehr Aufgaben übernehmen sollst und nimm dir nicht zu viel auf einmal vor.
  • Sorge für ein besseres Zeitmanagement im Job und konzentriere dich nach Priorität auf die wichtigsten Aufgaben.
  • Achte darauf, dass du während des Arbeitstages regelmässig Pausen einlegst, damit du dich bei längeren Arbeitszeiten nicht zu «ausgebrannt» fühlst.
  • Beginne damit, klare Grenzen zwischen deinem Berufs- und Privatleben zu ziehen.
  • Erkenne deine persönlichen Bedürfnisse und stehe zu ihnen – nur so kannst du deine eigenen (privaten) Ziele verfolgen und erreichen.
  • Versuche während der Woche bestimmte Zeiten nur für dich selbst einzuplanen und vereinbare dafür einen festen Termin mit dir selbst – sei es für einen Abendkurs nach der Arbeit oder Zeit mit Freunden am Samstagabend.
  • Bewege dich regelmässig: Treibe Sport und gehe möglichst oft an der frischen Luft spazieren.
  • Frag dich immer wieder selbst, ob du mit deinem Leben glücklich und zufrieden bist. Wenn nicht, ändere so lange daran etwas, bis du es bist!

Wenn du in deinem aktuellen Job trotz aller Bemühungen im Überstunden-Hamsterrad festhängst und du gesundheitlich darunter leidest, bleibt nur eines zu raten: Wechsle die Position im Unternehmen oder sogar den Arbeitgeber!

Unser Fazit

Das Leisten von Überstunden und Überzeit ist in der Schweiz gesetzlich klar geregelt. Und in Massen immer mal wieder mehr zu arbeiten, gehört zu vielen Jobs ganz einfach dazu. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn die Überstunden überhandnehmen, sodass es zu einer Überbelastung kommt: Die Folgen sind körperliche und vor allem psychische Erkrankungen bis hin zum Burnout. Denn es ist sehr wichtig, dass du dich geistig und körperlich um dich selbst kümmerst, indem du etwa die hier aufgeführten Tipps befolgst. Denn nur so kannst du dir eine ausgewogene Work-Life-Balance schaffen und damit sowohl deine berufliche Laufbahn als auch dein Privatleben geniessen!

Hast du Tipps für eine bessere Work-Life-Balance?

Was hat dir geholfen, gegen ein zu hohes Überstundenpensum anzugehen und für eine ausgewogene Work-Life-Balance? Wir freuen uns, wenn du hier deine Ideen und Tipps mit uns und der Jobs für mich-Community teilst!



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