4 Tage arbeiten: Viertagewoche wird immer beliebter, selbst bei den Handwerksbetrieben

Bei einem Unternehmen mit dem Arbeitsmodell Viertagewoche zu arbeiten, das den vollen Lohn anbietet, klingt nach einem echten Traum für die Mitarbeitenden dieses Betriebs. Die Effizienz und Motivation der Mitarbeitenden steigt, die Zufriedenheit ebenso, und das hat für das Unternehmen dann den positiven Effekt, dass eine höhere Produktivität entsteht. Arbeitnehmende, die zufrieden sind, leisten mehr und das bedeutet für den Betrieb, dass mehr, schneller und besser gearbeitet wird und die Angestellten flexibler sind. Die Work-Life-Balance verbessert sich, die Mitarbeitenden haben mehr Freizeit, können sich besser erholen und mehr Zeit mit der Familie verbringen.

Eine Vier-Tage-Woche bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Stunden generell auf 34 Stunden reduziert werden müssen. Ein solches Arbeitsmodell kann in der Schweiz mit einer Wochenarbeitszeit von 42 Stunden nicht umgesetzt werden, denn es dürfen pro Tag höchstens 9 Arbeitsstunden bzw. 10 Stunden Präsenzzeit geleistet werden. Die Firmen müssen also punkto Arbeitszeiten beim Arbeitsmodell 4-Tage-Woche umdenken. Denkbar wäre, die Arbeitswoche auf 40 Stunden zu reduzieren, so dass die Arbeitszeit in vier Tagen geleistet werden kann. Das bedeutet jedoch, dass die Auftragsverteilung angepasst und die Einteilung der Arbeitnehmenden entsprechend vorgeplant werden müssen. Auch mit diesem Modell haben die Firmen so mehr Planungssicherheit.

Dem Fachkräftemangel gegenwirken

Der Fachkräftemangel hat sich auch bei den Handwerksberufen bemerkbar gemacht und spitzt sich laufend zu. Gerade die jüngeren Mitarbeitenden wünschen sich immer mehr Flexibilität und deutlich attraktivere Arbeitszeiten. Der Stellenmarkt ist hart umkämpft; um geeignetes Personal zu finden, werden teilweise aggressive Methoden angewendet, um Mitarbeitende von anderen Betrieben abzuwerben.

Um Fachpersonal zu finden, wird es deshalb immer wichtiger, attraktive Arbeitsmodelle anzubieten. Daher bietet sich die Viertagewoche ideal an. Sie erleichtert die Suche nach neuen Mitarbeitenden, ist auch für die bestehende Belegschaft sehr attraktiv und ebenfalls für das Unternehmen lohnend. Es kann eine echte Win-Win-Situation für beide Parteien entstehen.

An vier Tagen 40 Stunden arbeiten anstatt an 5 Tagen

Es klingt wie ein Traum, nur vier Tage zu arbeiten für den gleichen Lohn. Eine Wochenarbeitszeit von 35 bis 38 Stunden, die in vier Tagen geleistet wird, hiesse konkret 8 ¾ bis 9,5 Stunden pro Tag zu arbeiten. Auch mit einer Arbeitszeit von 40 Stunden pro Woche könnte es noch funktionieren. Alle Beteiligten hätten längere Arbeitstage, wären dafür aber motivierter, effizienter und damit produktiver. Ein weiterer Vorteil dieses Arbeitsmodells ist, dass sich Beruf und Privatleben besser vereinen lassen und sich die Betreuung der Kinder besser organisieren und aufteilen lässt. Nachteile dieses Modells wären, dass für den Betrieb mehr Planungsarbeit anfällt und der soziale Kontakt zu den Kollegen etwas weniger intensiv ausfällt.

Die Stunden, die mehr Freizeit bedeuten, sind jedoch nicht einfach so geschenkt. Sie sind in der Regel an bestimmte Bedingungen geknüpft. Es ist je Branche unterschiedlich geregelt, wie solche Bedingungen aussehen können.

Als Beispiel sein ein Unternehmen angeführt, das ein Kundenprojekt hat, das nicht mehr kosten soll, als wenn die Angestellten fünf Tagen arbeiten würden. Der Lohn der Mitarbeitenden ist der gleiche wie beim 5-Tage-Modell. Die Bedingung ist: Wer erkrankt und sich krankschreiben lässt, muss die fehlenden Tage nacharbeiten. Der Benefit dieses Modells ist, dass sich die Motivation und die Arbeitsatmosphäre verbessern. Denn dieses Arbeitsmodell basiert darauf, dass es sich nicht mehr nur um «Arbeitszeit gegen Geld» drehen soll, sondern es sich vielmehr um eine Zusammenarbeit handelt, bei der alle gleich viel zu leisten haben.

Selbstverständlich birgt ein solche Arbeitsweise weitere Veränderungen mit sich, nicht nur in der Planung, sondern auch in der Kommunikation. Das Unternehmen kann sich als innovativ präsentieren, indem es seinen Angestellten mehr Möglichkeiten für eine gute Work-Life-Balance anbietet. Die 4-Tage-Woche ist auf dem Arbeitsmarkt zwar noch nicht die Norm, jedoch zeigen viele Betriebe bereits ein grosses Interesse.

Was bedeutet das für Personen auf Arbeitssuche? Achte bei der Auswahl möglicher Arbeitgeber darauf, welche Arbeitsmodelle sie anbieten. Wenn für dich die Viertagewoche eine attraktive Alternative ist, kannst du auch bei einem Bewerbungsgespräch darauf zu sprechen kommen.

Autor: Raphael



Kommentar hinterlassen