Plötzlich ist Schluss – und das mit voller Absicht. Immer mehr Menschen kündigen ihren Job nicht leise und strategisch, sondern laut und demonstrativ. Der neue Trend nennt sich «Revenge Quitting» – also das bewusste, oft emotionale Verlassen des Arbeitsplatzes als Reaktion auf schlechte Behandlung, Überlastung oder fehlende Wertschätzung. Was auf Social Media gefeiert wird, kann im echten Leben weitreichende Folgen haben. Doch was steckt wirklich hinter diesem Phänomen? Und wie kannst du herausfinden, ob dieser radikale Schritt auch für dich der richtige ist? In diesem Ratgeber erfährst du, was du über Revenge Quitting wissen solltest – und welche Alternativen es gibt.
Was bedeutet Revenge Quitting überhaupt?
Vielleicht hast du den Begriff schon auf TikTok, LinkedIn oder in einem Podcast gehört: Revenge Quitting ist ein neuer Trend, bei dem Arbeitnehmern ihren Job aus Frust, Enttäuschung oder als Reaktion auf schlechte Behandlung plötzlich kündigen – oft ohne einen neuen Job in Aussicht zu haben. Es ist eine Art «Racheakt» gegenüber einem Arbeitgeber, der über längere Zeit hinweg Grenzen überschritten oder Erwartungen enttäuscht hat.
Im Gegensatz zur klassischen Kündigung, die wohlüberlegt und strategisch erfolgt, ist Revenge Quitting oft emotional motiviert. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen – für sich selbst, für Kollegen oder sogar öffentlich in sozialen Medien.
Warum entscheiden sich Menschen für diesen radikalen Schritt?
Die Gründe sind vielfältig. Vielleicht erkennst du dich in einem dieser Szenarien wieder:
- Du fühlst dich dauerhaft überlastet und bekommst keine Anerkennung.
- Dein Vorgesetzter ignoriert deine Bedürfnisse oder behandelt dich respektlos.
- Du hast das Gefühl, dass deine Arbeit keinen Sinn mehr ergibt.
- Du wurdest bei Beförderungen übergangen oder unfair behandelt.
- Die Unternehmenskultur ist toxisch und raubt dir Energie.
Revenge Quitting ist oft der letzte Ausweg, wenn alle anderen Versuche, die Situation zu verbessern, gescheitert sind. Es ist ein Befreiungsschlag – aber einer mit Risiken.
Ist Revenge Quitting eine gute Idee?
Das kommt ganz auf deine persönliche Situation an. Spontan zu kündigen kann sich im ersten Moment befreiend anfühlen. Du setzt ein klares Zeichen und beendest eine belastende Situation. Doch bevor du diesen Schritt gehst, solltest du dir einige Fragen stellen:
- Habe ich finanzielle Rücklagen, um eine Zeit ohne Einkommen zu überbrücken?
- Wie sieht der Arbeitsmarkt in meiner Branche aktuell aus?
- Bin ich emotional stabil genug, um mit der Unsicherheit umzugehen?
- Gibt es vielleicht doch noch einen anderen Weg, die Situation zu verbessern?
Revenge Quitting kann ein Befreiungsschlag sein – oder ein Sprung ins kalte Wasser. Deshalb ist es wichtig, nicht nur emotional, sondern auch strategisch zu handeln.
Welche Alternativen gibt es zum Revenge Quitting?
Bevor du alles hinschmeisst, lohnt es sich, andere Wege zu prüfen:
- Offenes Gespräch suchen: Manchmal hilft ein ehrliches Gespräch mit der Führungskraft oder der HR-Abteilung. Vielleicht ist dein Frust gar nicht so unsichtbar, wie du denkst.
- Interne Versetzung: Gibt es andere Abteilungen oder Rollen im Unternehmen, die besser zu dir passen?
- Sabbatical oder Auszeit: Wenn du ausgebrannt bist, kann eine Pause helfen, neue Perspektiven zu gewinnen.
- Bewerbungen starten: Parallel zur aktuellen Stelle nach neuen Möglichkeiten suchen – das gibt dir Sicherheit und Optionen.
Wie kannst du Revenge Quitting strategisch vorbereiten?
Wenn du trotz allem das Gefühl hast, dass eine Kündigung der richtige Schritt ist, kannst du sie trotzdem klug vorbereiten:
- Finanzen checken: Rechne durch, wie lange du ohne Einkommen auskommst. Gibt es staatliche Unterstützung, auf die du Anspruch hast?
- Netzwerk aktivieren: Sprich mit Menschen in deinem Umfeld, die dir bei der Jobsuche helfen können.
- Bewerbungsunterlagen aktualisieren: Lebenslauf, Anschreiben und LinkedIn-Profil auf den neuesten Stand bringen.
- Emotionen reflektieren:Schreib dir auf, was genau dich stört – das hilft dir später, gezielter nach einem besseren Job zu suchen.
Kündigung professionell gestalten: Auch wenn du innerlich kochst – bleib sachlich und respektvoll. Du weisst nie, wann du diesen Kontakt wieder brauchst.
Was solltest du nach dem Revenge Quitting beachten?
Nach einer impulsiven Kündigung ist es wichtig, nicht in ein emotionales Loch zu fallen. Nutze die Zeit sinnvoll:
- Reflektiere deine Erfahrungen: Was willst du in Zukunft anders machen? Welche Werte sind dir wichtig?
- Setze dir klare Ziele: Was soll dein nächster Job dir bieten? Welche Kompromisse bist du bereit einzugehen?
- Bleib aktiv: Auch wenn du dir eine Pause gönnst – halte Kontakt zu deinem Netzwerk, bilde dich weiter oder engagiere dich ehrenamtlich.
Wie sprichst du im Vorstellungsgespräch über deine Kündigung?
Wenn du dich nach einem Revenge Quitting neu bewirbst, wirst du sicher gefragt, warum du deine letzte Stelle verlassen hast. Hier gilt: Ehrlichkeit ja – aber mit Fingerspitzengefühl.
Sag zum Beispiel: «Ich habe gemerkt, dass die Unternehmenskultur nicht mehr zu meinen Werten gepasst hat und mich entschieden, einen neuen Weg einzuschlagen.»
Oder: «Ich habe die Entscheidung getroffen, mich beruflich neu zu orientieren, weil ich langfristig in einem Umfeld arbeiten möchte, das besser zu meinen Stärken passt.»
Vermeide es, schlecht über deinen alten Arbeitgeber zu sprechen – das wirkt unprofessionell und kann Zweifel an deiner Loyalität wecken.
Unser Fazit
Revenge Quitting ist ein Ausdruck von Selbstschutz und Selbstbestimmung – aber auch ein Zeichen dafür, dass im Arbeitsleben etwas schiefläuft. Wenn du diesen Schritt gehst, tu es bewusst, vorbereitet und mit einem klaren Plan für die Zukunft.
Du verdienst einen Job, der dich erfüllt, respektiert und wachsen lässt. Ob du dafür leise gehst oder laut – wichtig ist, dass du deinen Weg findest.
Hast du schonmal aus «Rache» gekündigt?
Dann bist du nicht allein – und vielleicht war es genau der richtige Schritt für dich. Oder du überlegst gerade, ob du diesen Weg gehen solltest? Teile deine Erfahrungen, lies die Geschichten anderer und finde heraus, welche Möglichkeiten dir offenstehen. Auf unserer Jobbörse findest du nicht nur neue Stellen, sondern auch Inspiration für deinen Neuanfang.